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Brownies bache 🍫

Diese Woche habe ich zweimal mit Yhajara Brownies gebacken. Vor Kurzem habe ich ein Schokoladenpulver gekauft, das einen unverhältnismässig hohen Zuckeranteil enthält. Also verwende ich es jetzt für Brownies und reduziere einfach 75 % des Zuckers aus dem Originalrezept.

Am Donnerstag kam es bei der Arbeit zu einer Auseinandersetzung mit einigen Kollegen. Ich wurde zu einer Aufgabe gezwungen, die ich überhaupt nicht mag, anschliessend korrigiert, und als sie mir misslang und ich mich darüber aufregte, musste ich mir auch noch Sprüche anhören. Erst als ich ankündigte, dass ich nach Hause gehen würde, wenn ich mir noch etwas anhören muss, zeigte man zumindest minimales Verständnis. Meiner Erfahrung nach fällt es vielen Bolivianern schwer zu erkennen, wann es angebracht wäre, einfach einmal zu schweigen.

Und am Montag bin ich krank geworden. Die Ärztin meinte, meine Abwehrkräfte seien schwach, ich solle mehr Gemüse und Obst essen. Ehm… Ich esse jeden zweiten Tag Früchte und werde jedes Mal buchstäblich ausgelacht, wenn ich statt Fleisch Gemüse zum Mittagessen mitbringe. Ich glaube, ich verstehe das nicht ganz…

Ich muss öfters in die Hängmatte

Das Beste Mittagessen seit ich hier bin

Kulturschock #14 - Süss und Salzig

Wieder einmal ein Thema rund ums Essen, weil es so viele gibt. Empanadas oder Salteñas sind Teigtaschen, gefüllt mit Fleisch, Gemüse oder Käse. Ich dachte, ich kenne sie gut genug, schliesslich war ich oft genug in Argentinien. Doch der Schock war gross, als ich voller Vorfreude in eine Salteña biss und merkte, dass der Teig süss ist. Poulet in einer süssen Teigtasche ist hier ganz normal, für mich leider aber ein absolutes No-Go, schade ich habe das sonst immer so geliebt.

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Min Geburtstag🎂

Am Donnerstag war mein Geburtstag – ausgerechnet an dem Tag, an dem ich am Abend ein Seminar über emotionale Intelligenz (oder so ähnlich) besuchte. Zum Glück konnte ich mir den Tag freinehmen, brunchen, geniesen und später am Abend das Seminar besuchen.

Am Samstag gingen wir noch Spiesse (Jibas) essen mit den Kollegen von El Alfarero, wo mich Yhajara begleitet hat. Eigentlich war es als Aktivität für die Volunteers gedacht, aber leider ist nur einer gekommen. An sich stört mich das nicht wirklich – ich hätte ja sowieso etwas essen müssen. 😂 Allerdings finde ich es ein bisschen nervig, dass es Leute gibt, die die ganze Zeit von etwas reden, tausend Fragen stellen, unbedingt wissen wollen, wer alles dabei ist, und dann am Ende doch nicht auftauchen.

Naja, fein wars trotzdem – und lustig, weil Carlos dem Besitzer des Restaurants sogar noch ein Cookie verkauft hat.

Mein Geburtstag

Spiesse essen mit meinen Kollegen

Kulturschock #13 - Schuld ist das Internet

Man rechnet ja damit, dass das Internet auf Reisen nicht immer so schnell ist wie zuhause. Und fast jede Woche höre ich wieder jemanden sagen: „Ja, das Internet ist nicht so schnell, wir sind in Bolivien.“ Doch mir ist aufgefallen, dass das in etwa 50 % der Fälle gar nicht stimmt. Im Café am Desktop hatte ich noch nie Probleme mit der Internetgeschwindigkeit – nur das WLAN unterbricht alle 10 Minuten. Irgendwie wird die Schuld immer auf das Internet geschoben, anstatt einfach mal einen vernünftigen WLAN-Router zu kaufen.

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Famillieträffe 🫂

Diese Woche sind Verwandte von Yhajara in Santa Cruz: eine Tante und eine Cousine aus Cochabamba, wo ich die ersten zwei Wochen verbracht habe, sowie eine Tante mit ihrem Freund aus Miami. Natürlich stehen zu diesem Anlass verschiedene Essen und Treffen an. So haben wir den Sonntagnachmittag zusammen verbracht und werden uns auch am Dienstag und Mittwoch wieder treffen

Am Donnerstag war ich in der Kleingruppe meiner Kirche (Relevans), die alle zwei Wochen stattfindet. Interessanterweise finden hier alle Kleingruppen der Kirche am gleichen Tag und in demselben Rhythmus statt. Diesen Donnerstag fand ich es leider ein bisschen langweilig, weil es eine Art Präsentation war und ich mit dem Bild von Mann und Frau, das uns präsentiert wurde, nicht wirklich einverstanden war.

Die Familie von Yhajara

Kleingruppe am Donnerstag

Kulturschock #12 - Milchknappheit

Vielleicht kein Schock, aber ich habe mich noch nie zuvor gefragt, ob es heute wohl Milch im Supermarkt gibt. Und bisher habe ich auch immer Milch gefunden, wenn ich sie gebraucht habe, aber es ist auch schon vorgekommen, dass ich in einem 1’800 m² grossen Supermarkt die letzte normale Milch gekauft habe. Im Café haben wir zudem öfter laktosefreie Milch verwendet, weil sich die Lieferung der Vollmilch immer wieder verzögert hat.

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Ab in Zoo 🦜

Am Sonntag ist mir auf dem Weg zur Kirche meine Flasche vom Moped gefallen und wurde anschliessend direkt von einem Auto überfahren. Das hat meinen Sonntag doppelt ruiniert, denn darin war mein Kaffee, auf den ich mich so gefreut hatte. Zum Glück habe ich bereits eine neue Flasche gefunden, die mir sogar fast noch ein bisschen besser gefällt.

Am Nachmittag habe ich mich mit Yhajara und einigen Volunteers getroffen, um in den Zoo zu gehen und mal ausserhalb des Cafés Zeit zu verbringen. Eigentlich hatte ich keine Lust, da es mich immer ein wenig traurig macht, die Tiere so eingesperrt zu sehen. Aber es hat trotzdem grossen Spass gemacht, die drei Volunteers, die dabei waren, besser kennenzulernen.

Übrigens, eine Masoala-Halle gibt es hier nicht – stattdessen einfach ein grosses Netz auf Pfählen, und fertig ist das tropische Gehege.

Kulturschock #11 - Kreisel

Eigentlich mag ich, dass im Verkehr hier alles ein wenig lockerer gehandhabt wird, und die meisten Verkehrsteilnehmer sind auch sehr aufmerksam (Bus-Chauffeure 👀). Aber die Regelung rund um die Kreisel ist meiner Meinung nach ineffizient und gefaehrlich.

Ofiziell gelten die gleichen Regeln wie bei uns, doch effektiv läuft es meist anders: Es bildet sich entweder ein Reissverschluss-System, oder das Auto mit höherer Geschwindigkeit hat Vortritt. Dadurch entstehen Situationen, in denen Kreisel fast komplett blockiert sind, weil neue Autos hineindrücken, während die Fahrzeuge im Kreisel ihre Ausfahrt nicht erreichen können.

Zum glück kann ich mich mit dem Moped oft durch den Stau hindurch schleichen.

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Volunteer Multiplikation 🫵

In den letzten drei Wochen haben wir sechs neue Volunteers dazugewonnen, sodass man meinen könnte, es gäbe eigentlich zu wenig Arbeit für alle. Aber genau so ist das Café gedacht – ein Teil Arbeit, ein Teil Community und wenn nicht genug Volunteers teilnehmen ist es zum einen mehr arbeit für jeden und zum anderen weniger personen mit denen wir gemeinschaft haben können.

Heute habe ich zum Beispiel, soweit ich mich erinnere, nur einen einzigen Kaffee gemacht. Dafür habe ich zwei neuen Volunteers Exploding Kittens erklärt, eine Andacht einer Kollegin gehört und einem Volunteer aus dem Entzugsheim zugehört.

Kulturschock #10 - Cocablätter kauen

Bolivien ist bekanntlich einer der grössten Coca-Produzenten, und die Blätter sind hier ganz normal an jeder Ecke zu kaufen. Fast ausschliesslich Männer, insbesondere solche mit extrem anstrengenden, ausdauernden oder gar keinen Jobs, kauen oft von morgens bis abends Cocablätter. Das erkennt man an den dicken Backen, in denen sie die Blätter im Mund ziehen lassen.

Besonders überrascht hat mich, dass die Blätter oft noch im Kiosk geklopft werden, um die Haut der Blätter zu brechen. Dadurch muss weniger gekaut werden, und die Wirkung setzt schneller ein.

Ach ja, und übrigens: Hier ist Cocatee so alltäglich wie Schwarztee bei uns! 😅

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Fotodump 📷

Kulturschock #9 - Alles im Chüelschrank

Die Cruzeños verstauen alles, aber auch wirklich alles im Kühlschrank. Eier? In den Kühlschrank! Salz? In den Kühlschrank! Oregano, Honig, Öl, Meizena? ALLES IN DEN KÜHLSCHRANK!

Ah was, Margerine? Die kannst du draussen lassen… 😭😭😭

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Was genau mache ich hier? 🤷‍♂️

Heute ein bisschen mehr zu meiner Arbeit…

Auf den ersten Blick sind wir ein Café wie jedes andere – unsere Gäste kommen, um Getränke und Speisen zu geniessen, und meine Kollegen und ich bedienen sie. Doch anders als das Café um die Ecke haben wir neben wirtschaftlichen auch soziale Ziele.

Ein wichtiger Aspekt unseres Konzepts ist die Zusammenarbeit mit Volunteers. Täglich engagieren sich bei uns junge Menschen, die entweder wenige Hobbys oder Freunde haben oder el Alfarero etwas zurückgeben möchten. Sie erkennen, dass es nicht gesund ist, die ganze Zeit am Handy zu verbringen, und schätzen es, ihre Zeit sinnvoll zu investieren, statt nur zu konsumieren.

Für die Volunteers bringt die Arbeit bei uns einige Vorteile: Einerseits tut es ihnen gut, in einem Team zu arbeiten und gemeinsame Ziele zu erreichen. Andererseits entstehen unter ihnen oft neue Freundschaften die sonst niemals entstanden wären. Zudem erhalten sie nach jedem Einsatz interne Credits, die sie gegen Produkte aus dem Café einlösen können.

Für mich ist es daher besonders wichtig, Mariana und Carlos, die Leiter des Cafés zu entlasten und Gemeinschaft mit den Volunteers zu pflegen. Das fällt mir manchmal schwer, vor allem in letzter Zeit, da ich oft krank war und nicht immer die Energie dafür hatte.

Isaias, ich, Mauricio und Alejandra

Mein chinesischer elektro Schimmel mit dem ich die Stadt unsicher mache🐎

Kulturschock #8 - Räge-Rägetröpfli

Man hätte es sich vielleicht denken können – schliesslich heisst es nicht umsonst Regenwald. Dennoch war mir nicht bewusst, dass es hier gefühlt jeden zweiten Tag regnet. Gut, meistens liegen die Temperaturen trotzdem noch bei angenehmen 22 bis 28 Grad, aber irgendwie hatte ich es mir anders vorgestellt 😅 Jetzt, wo ich mit dem Roller überall hin cruise, hoffe ich, dass es einmal ein paar Tage trocken bleibt.

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Krank 🌡️

Diese Woche war ich nicht sehr aktiv, da ich von Mittwoch Abend bis Montag krank war. Am Samstag war ich beim Arzt, wo ich eine Spritze bekam. Seitdem geht es mir immer ein wenig besser.

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Spendenkonzert 🎶

Am Mittwoch besuchten Yhajara und ich ein Benefizkonzert, bei dem Spenden für ein Camp von Cru (Campus Crusade for Christ) an Ostern gesammelt wurden. Meine Kollegen bei El Alfarero sind stark in Cru engagiert, und unser Café dient mindestens wöchentlich als Treffpunkt für Sitzungen oder Besprechungen der Organisation. Oft ist mir jedoch nicht ganz klar, wann tatsächlich eine Sitzung stattfindet und wann sie einfach vorbeikommen, um sich zwanglos zu unterhalten.

Mir fällt immer wieder auf, dass Geld hier ein allgegenwärtiges Thema ist – sei es im Zusammenhang mit der Wirtschaftskrise oder beim Spendensammeln. Die Inflation ist momentan besonders stark, und wie so oft scheint überall ein wenig mehr gebraucht zu werden.

Am Sonntag hatte ich ein Gespräch mit jemandem, den ich noch nicht so gut kannte. Er meinte, er sei Agnostiker und aus der Kirche ausgetreten, weil man von ihm erwartet habe, seinen Teil beizutragen. Das fand ich echt schade, und ich habe oft das Gefühl, dass Geldangelegenheiten hier entweder schlecht oder gar nicht richtig kommuniziert werden.

Ich denke dieses Thema wird mich noch eine Weile beschäftigen…

Sogenannte Beni-Musig am Konzert

Kochender Mocochinchi

Kulturschock #7 - Mocochinchi

Ein Klassiker bei uns im Café. Mocochinchi (aus dem Quechua für „getrockneter Pfirsich“) ist ein traditionelles bolivianisches Getränk. Es wird aus geschälten und getrockneten Pfirsichen hergestellt. Die Früchte werden über Nacht in Wasser eingeweicht und anschließend mit Zucker und Zimt gekocht. Das Getränk wird kalt serviert, und oft wird nach dem Trinken auch der eingeweichte Pfirsich gegessen.

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Doppelter Geburtstag🎂

Ich habe keine Ahnung, wo diese Woche geblieben ist – ich habe das Gefühl, dass ich erst vorgestern den letzten Beitrag verfasst habe. Um meine Wohnung gemütlicher zu gestalten, habe ich mir einen Sessel bestellt (er wird am Donnerstag kostenlos nach Hause geliefert) und einen Gartensitz (auf dem Bild links ganz hinten) gekauft. Den Gartensitz nach Hause zu bringen, war jedoch eine wahre Odyssee, da die per App bestellten Taxis alle keine Kombis, sondern Limousinen mit kleinen Kofferräumen waren. Nach dem dritten Versuch habe ich schließlich einen Fahrer mit einer Klapperkiste angehalten, der mich dann mit offenem Kofferraum nach Hause gefahren hat.

Am Freitag standen zwei Geburtstagsfeiern an, die sehr unterschiedlich waren. Den Geburtstag von Isaias, einem unserer Volunteers, haben wir mit einer kleinen Überraschung gefeiert. Wir luden ihn unter einem Vorwand ein, überraschten ihn mit Kuchen und hielten eine Runde ab, in der jeder etwas sagte, das er an ihm schätzt. Geburtstage zu feiern ist uns sehr wichtig, da unsere Volunteers oft nicht viele Freunde haben – einer der Gründe, warum sie sich uns anschliessen.

Der andere Geburtstag war der von Yhajaras Schwägerin. Dieser wurde ganz nach klassischer lateinamerikanischer Art am Freitag Morgen spontan vom Sonntag auf Freitag verschoben. Gefeiert wurde in einem der besten Burger-Restaurants, die ich kenne. Die Stimmung war jedoch nicht besonders enthusiastisch, da sich offenbar zwei der Anwesenden am Vortag gestritten hatten. Trotzdem wurde schön gesungen, fürs Foto gelächelt und im Anschluss ging es zur Afterparty – einfach zu Hause an einem Tisch sitzen und bis in die Nacht hinein über alles reden: von nervigen Nachbarn bis hin zu tiefen persönlichen Fragen. Beide Geburtstagsfeiern haben in mir erneut den Wunsch geweckt, echt zu sein. Besonders beim zweiten Geburtstag wurde mir deutlich, wie viel mehr Spass es macht, echte Zeit miteinander zu verbringen, ohne alles nur für Fotos oder Traditionen zu machen.

Meine Tür ganz hinten

Mein neuer Sessel

Isaias an seinem Geburtstag

Kulturschock #6 - Vorspeisse statt Dessert

In Bolivien ist es Tradition, als Vorspeise eine Suppe zu servieren. Besonders beliebt ist dabei die Erdnusssuppe. Natürlich wird nicht immer und überall Suppe gegessen – bei der Arbeit zum Beispiel ist das eher unüblich. Man könnte jedoch sagen, dass Suppe in Bolivien genauso häufig zum Standardprogramm gehört wie bei uns ein Dessert.

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Final Destination🧳

Am Freitag bin ich, wie angekündigt, umgezogen und fühle mich jetzt endlich richtig angekommen. Ich habe Poster und eine Schweizer Fahne aufgehängt und kann mich nun vollständig einrichten. Morgen werde ich noch die letzten Dinge besorgen, die mir im Haushalt fehlen. Ich fühle mich etwas selbständiger, weil ich jetzt eine eigene Küche habe. Trotzdem wohne ich in der Nähe eines Ehepaars aus der Kirche sowie ihres Sohnes mit seiner Familie. Auserdem gefällt mir das Haus mit den vielen Pflanzen, einem Pool und funktionierendem WLAN auch viel besser😉

Kulturschock #5 - Menta Granizada

Ich war überrascht zu erfahren, dass Pfefferminze mit Schokoladenstückchen eine der beliebtesten Glacé-Sorten in unserem Café ist. Nach Vanille teilt sie sich zusammen mit Schokolade den zweiten Platz der Favoriten. Auf Platz 4 liegt Stracciatella, gefolgt von einem so grosen Abstand, dass wir beschlossen haben, keine anderen Sorten mehr zu bestellen.

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Mein Visa ist da

In der vergangenen Woche habe ich endlich mein Visa erhalten. Das heisst, eigentlich ging es ganz schnell, abgesehen von den acht Tagen, die ich auf den Interpol-Report warten musste. Auf die medizinischen Resultate musste ich gerade mal einen Tag warten, und für den Visa-Eintrag im Pass musste ich nicht einmal ein zweites Mal zum Amt gehen. Dank meiner Anwältin, die mir am Mittwoch schon um 5 Uhr morgens einen Platz in der Schlange vor dem Migrationsbüro reserviert hat, war ich schon vor dem Mittag wieder bei der Arbeit. Morgen kann ich dann noch meine bolivianische Identitätskarte abholen, damit ich zum Beispiel ein Bankkonto eröffnen oder ein Handyabo abschliessen kann.

In den letzten zwei Tagen hat es wieder einmal so stark geregnet, dass Wasser in meine Wohnung eingedrungen ist und meine Schuhe wärend ich weg war etwa zehn Meter weit weggeschwemmt wurden. Sogar im Taxi ist während der Fahrt Wasser eingedrungen, weil es an einigen Orten bis zu 50 cm tief auf den Strassen stand. Ausser den Schuhen ist wieder alles trocken. Hoffentlich zeigt sich morgen wieder einmal die Sonne.

Fast hätte ich es vergessen: Am Freitag ziehe ich in eine Wohnung, die etwas besser gelegen ist. Der Weg zur Arbeit und zur Kirche ist höchstens halb so lang, wodurch ich mir jeden Tag ein bis zwei Stunden Zeit spare.

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Dies, das, Ananas 🍍

Diese Woche hatten wir wirklich viele Kunden im Café. Zwischen 10 und 12 Uhr sind wir meist voll besetzt (etwa 50 Personen), und am Nachmittag zwischen 3 und 5 Uhr ist es auch meistens relativ voll.

Am Sonntag bin ich mit Yhajara italienisch essen gegangen. Das hatten wir schon am Valentinstag gemacht, aber damals konnten wir nicht in das Restaurant gehen, in das wir eigentlich wollten, und uns beiden ging es an dem Tag auch nicht so gut.

Gestern wurden meine Designs, das Menü und die Rezeptwand geliefert und installiert. Und natürlich haben sich Schreibfehler eingeschlichen… 😤 Zugegeben, einige davon hätte ich auch als Ausländer sehen müssen, aber andere, finde ich, hätte meine Chefin finden sollen. Ich wusste zum Beispiel bis gestern nicht, dass man auf Spanisch „Mermelada“ mit einem E schreibt. Bis jetzt hatte ich einfach angenommen, das Wort sei genauso wie auf Deutsch. Durch all das habe ich Helene ein bisschen vermisst, weil sie sonst immer direkt alle Schreibfehler findet.

Diese Woche suche ich nach einer neuen Wohnung, die näher bei der Arbeit, der Kirche und Yhajara liegt, damit ich nicht immer die Busse wechseln muss und nach 10 Uhr ein Taxi nehmen muss. Ich habe eine sehr gute Option gefunden, werde mir aber noch eine zweite Wohnung anschauen und hoffe, nächste Woche berichten zu können.

“Schön Essen” am Sonntag mit Yhajara

Das neue Menü ist da, inkl. Schreibfehler

Kulturschock #4 - Drive-through

Es gibt einige Geschäfte, bei denen man direkt mit dem Auto ans Fenster fahren und seine Angelegenheiten erledigen kann, zum Beispiel Banken, Apotheken und Grillstände. Was mich jedoch schockiert hat, sind Alkoholshops, die direkt ans Autofenster liefern.

Einige davon sind Kioske am Strassenrand, bei denen Frauen in meist knappen, neonfarbenen Kleidern auf den Shop aufmerksam machen und einem die gewünschten Getränke direkt ans Auto bringen. Andere sind etwas professioneller und als Galerien mit Theken gestaltet, durch die man hindurchfahren kann. Aber überall wird einem der Wodka direkt durchs Fenster gereicht.

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Saisonstart

Heute haben einige Universitäten mit dem Unterricht begonnen, deshalb war das Café heute zum ersten Mal voll, seit ich da bin. Wir hatten aber auch genug Volunteers da, damit wir keinen Stress hatten. Darüber war ich besonders glücklich, da ich noch daran bin, das Menü grafisch neu zu gestalten, und gehofft habe, nicht allzu viel in der Küche helfen zu müssen. Denn natürlich hätte das neue Menü eigentlich schon heute zum “Saisonstart” fertig sein sollen (was mir aber leider erst vor 3 Tagen mitgeteilt wurde).😅 Irgendwie hatte ich mir das Design schöner vorgestellt, aber da wir es eigentlich schon letzte Woche hätten drucken sollen, ist es jetzt, wie es ist.

Die gute Nachricht ist, dass wir neu Affogato im Menü haben; die schlechte, dass wir ihn aus Versehen bei den “Heissen Getränken” gelistet haben. 🫣 Aber es wäre ja kein richtiger Druckauftrag, wenn sich nicht mindestens ein kleiner Fehler eingeschlichen hätte.

Das aktuelle Menü

Wunderschöne Skizze meiner Vorstellung

Meine nicht ganz so wunderschöne Umsetzung

Eine neue Rubrik bei der ich jede Woche auf eine Sache hinweise, die mich überrascht hat oder in der Schweiz unvorstellbar währe. Keine spezifische Reihenfolge oder Wertung.

Kulturschock #3 - Yuka

Wer von euch weiss, was Yuka ist? Ich hatte keine Ahnung. Ich hätte nicht gedacht, dass es ein Nahrungsmittel gibt, das hier von vielen täglich gegessen wird und von dem ich noch nie gehört habe. Yuka ist eine längliche Wurzel mit dunkelbrauner Haut, die geschält und wie Kartoffeln im Wasser gekocht wird. Danach sieht Yuka auch fast aus wie eine Kartoffel, nur ein wenig bleicher und spröder. Es wird oft mit Fleisch gegessen.

Ich kenne sie vor allem von den Jiba- (Fleischspiesse-) Restaurants, die meistens kein Menü haben, sondern einfach allen Yuka, Reis mit Käse und Jibas auftischen. Ich finde, sie hat nicht viel Geschmack, deshalb sind mir Kartoffeln lieber, aber sie sättigt dafür schnell, wenn man günstig essen möchte.

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Visa Prozess

Um mehr als 90 Tag in Bolivien bleiben zu können brauche ich natürlich ein Visa. Wie so oft ist ein grosser Teil des Prozesses zu wissen was genau gefordert wird und die richtigen Stellen und Personen zu kennen. Ich habe deshalb eine Anwältin die mich begleitet und mir eigentlich Schritt für Schritt sagt was ich machen muss und mit der ich die meisten Warteschlangen überspringen kann. Darüber bin ich sehr erleichtert, da oft nicht die Anforderungen ein Problem sind, sondern eher das man “erschlagen” wird von Sachen bei denen man nicht sicher ist wo man Anfangen soll und welches die Punkte sind die bei den Anforderungen tatsächlich ausschlaggebend sind.

Ich zu den verschiedenen Dokumenten musste ich auch noch Blut nehmen und zum Interpol Büro. Mit den Resultaten 1-2 Wochen kann ich dann, so wie ich es verstehe, zu Migration um das Visa zu beantragen, dass dan hoffentlich vor dem Ablauf der 90 Tag eintrifft.

Am Wochenende, Samstag bis Dienstag, war Carnaval in Bolivia. Das beudeutet Guggenmusig, einen Umzug mit Wagen und viel Alkohol. Vorallem wegen letzterem, ist der Carnaval bei Christen ziemlich verpöhnt und viele gehen aus der Stadt in Camps, zu Verwanten oder Ferienhäuser.

Ich war im DEA Camp, ein Outdoor Camp für Jugendliche. Dabei hatten wir viele Aktivitäten, Spass und mehr Regen als ich in Südamerika je gesehen habe.

Das Program war mir meistens zu laut

Der Sandplatz des DEA Camp

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Kulturschock #2 - Der Bus hält überall

Ich kenne es ja bereits aus Argentinien, dass man im Öffentlichenverkehr nicht alles so genau nimmt. Santa Cruz ist aber ein anderes Level. Die Buse halten wirklich überall, bei Grünlicht, mitten im Kreisel oder wenn er 10 Meter vorher bereits halten musste. Dafür muss man ein bisschen aufmerksamer sein weil natürlich niemand die Haltestellen ankündigt.

Besonders beliebt bei Senioren: Man darf auch gerne einmal einen Bus anhalten nur um zu fragen ob er an einem bestimmten Ziel vorbeifährt. Und besonders abends halten die Buse auch oft für eine kleine Snack-PAuse für den Chauffeur, denn diese arbeiten meist ohne richtige Pause und definitiv mehr als es das Arbeitsgesetzt bei uns erlauben würde.

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Ab an die Arbeit

Ihr habt euch sicher schon lange gefragt, was ich eigentlich den ganzen Tag mache. Und das Ding ist: Ich irgendwie auch. Nicht, dass ich nichts zu tun gehabt hätte, aber weil gerade noch Sommer ist und viele Studenten noch nicht zurück sind, ist es im Café sehr ruhig.

Und mir kommt das eigentlich gerade gelegen. Zwischen neuer Kultur, Einführung im Café, Krankheit, neue Leute kennenlernen und anderen Aktivitäten kommt es mir gerade recht, wenn wir uns zurzeit noch eine etwas längere Mittagspause gönnen können.

Das Café ist zum Glück nicht ganz leer wegen der Ferien, denn durch all die Kurse, Beratungen, Sitzungen und Events, die im gleichen Gebäude stattfinden, verirrt sich doch immer mal wieder jemand zu uns.

Die etwas ruhigere Zeit nutze ich momentan vor allem, um die Rezepte und das Menü grafisch neu zu gestalten und die Volunteers und Stammgäste kennenzulernen.

Nächstes Wochenende haben wir zwei zusätzliche freie Tage, weil Karneval aka Fasnacht ist. Ich werde das verlängerte Wochenende nutzen, um an einem Outdoor-Camp teilzunehmen. Gut möglich, dass der Blogeintrag nächste Woche etwas später erscheint.

Eine neue Rubrik bei der ich jede Woche auf eine Sache hinweise, die mich überrascht hat oder in der Schweiz unvorstellbar währe. Keine spezifische Reihenfolge oder Wertung.

Kulturschock #1 - Alle Bezahlen per “QR”

In Bolivien gibt es ein sehr ähnliches System wie Twint. Eine App die man mit dem Bankkonto verknüpfen kann und mit der man sich gegnseitig Geld senden oder in Geschäften bezahlen kann. Das System funktioniert wie bei uns mit der Hanynummer oder eben auch mit einem QR-Code den die Benutzer generieren können um Zahlungen zu empfange ohne ihre Handyummer preisgeben zu müssen.

Es ist nicht wirklich etwas Neues für mich, aber ich war überrascht, wie fortgeschriten und verbreitet das System ist, denn sogar viele Strassenhändler oder Bettler haben “QR”. Und seit heute habe ich nun auch einen PrePaid-Account. 💪😏

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Mich unter die Leute mischen

Für mich stand in den ersten zwei Wochen die Arbeit noch nicht im Vordergrund, weshalb ich erst nächste Woche darüber schreiben werde.

Viel wichtiger war es mir schnell in Santa Cruz “anzukommen”. Ich gabe versucht alle Einladungen für Aktivitäten anzunehmen und Kurse oder Events von denen ich erfahren habe zu besuchen. Manchmal kann das ein bisschen viel sein aber ich denke es ist einfacher am Anfang aktiv und offen und später spezifischer zu sein wenn man etablierte Kontakte und Aktivitäten hat.

Consejeria Biblica

Ich besuche einen Kurs zu „biblischer Beratung“. Das Ziel ist es Leute darin schulen, wie sie die Weisheit der Bibel zunächst für ihre eigenen Herausforderungen nutzen können. Wenn sie das selbst erlebt haben, können sie auch andere auf diesem Weg zu mehr Heilung und Ganzheitlichkeit im Leben begleiten. Ob ich den Kurs komplett mit einer Zertifizierung abschliessen werde bin ich noch nicht ganz sicher, da mir die Arbeiten sehr schwierig scheinen und ich dabei etwas an meine Spanisch Grenzen stosse.

Töpferkurs am Samstag

3 verschiedene Kirchen besucht

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En Guete!

Da ich bei der Arbeit noch nicht ganz durchblicke, möchte ich euch lieber von etwas berichten, bei dem ich mich eher als Experte bezeichnen würde. 😉

Ich habe das Gefühl, dass in einer Kultur, in der die Leute weniger Geld zur Verfügung haben, das Essen eine viel zentralere Rolle spielt. Restaurants und Essensstände nehmen einen viel grösseren Teil der Ladenflächen ein, und es gibt enorme Preisunterschiede je nach Stadtteil, Menü und Restaurant.

Nun zu dem was ich so esse. Am Mittag esse ich meistens viel, und abends eher weniger. In der Nähe des Cafés habe ich ein Restaurant entdeckt (es ist eher eine Garage mit Stühlen und Tischen, wo durch ein Fenster Essen ausgeteilt wird), wo man für 1.50 ein Menü bekommt. Glücklicherweise esse ich das nicht dort, sondern im Café mit ein paar Kollegen.

Abends esse ich je nach meiner Stimmung und ob ich allein bin oder nicht, ganz unterschiedlich. Mein Favorit auf dem Heimweg ist Choripan geworden – Wurst, Brot, Tomaten und Zwiebeln – für einen Franken. Was will man mehr?

Update: Natürlich genau als ich diesen Post verfasst habe bin ich krank geworden. Bin aber nicht sicher was es war und bin jetzt nach einem Tag langsam wieder fit.

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Zehn Stunden Busfahrt

Am Freitag habe ich den zweiwöchigen Sprachkurs abgeschlossen, und am Samstagmorgen um 4 Uhr sollte es losgehen. Ich hatte geplant, mit einem Ehepaar, das ich in der Schule kennengelernt hatte, in ihrem privaten Auto nach Santa Cruz zu fahren. Dann um 4:12 Uhr erhielt ich eine Nachricht: "Der Motor springt nicht an!"

So fand ich mich 4 Stunden später im nächsten, noch nicht ausgebuchten Bus wieder, den ich finden konnte, auch wenn er keine Klimaanlage hatte. Ich wollte keinen Tag in Cochabamba herumsitzen, bis das Auto repariert wäre, nur um dann in Santa Cruz im Stress zu sein.

Am Sonntag genoss ich dann einen wunderbaren Ausflug ins Dorf, bevor es am Montagmorgen mit der Arbeit ernst wurde.

Busreise von Cochabamba nach Santa Cruz

Ein Sonntagsausflug

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A Span-glish Weekend

Ich wurde von einer Freundin spontan eingeladen, über das Wochenende bei einem Englischcamp in Kewiña mitzuhelfen, da sie noch Leiter suchten, die fliessend Englisch sprechen. Es war sehr interessant zu sehen, wie die Bolivianer Camps gestalten, und es machte Spass, viele tolle Leiter kennenzulernen.

Besonders bemerkenswert war, dass wir ein christliches Camp für Jugendliche planten, die zwar wussten, dass es ein christliches Camp ist, sich aber nicht unbedingt aus diesem Grund angemeldet hatten.

Eine besonders schöne Tradition in Kewiña ist „Apache Love“. Dabei taucht jeder seine Fingerspitzen in Farbe und verteilt anschliessend Komplimente und Ermutigungen zusammen mit Farbtupfern auf den Gesichtern der anderen Teilnehmer.

Es ist immer wieder erstaunlich, wie viel man in einem Wochenende mit wildfremden Menschen erleben kann, wenn man sich versteht und ein gemeinsames Ziel hat.

(Und natürlich nur einmal nicht eingecremt, direkt einen fetten Sonnenbrand)

Das Camp-Team

Aussicht oberhalb des Camps

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